Politische Spannungen, elektrische Umspannungen
1968 markiert den Höhepunkt der internationalen Studentenproteste: Gesellschaftliche Normen wurden auf den Kopf gestellt, die Sehnsucht nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit brach sich Bahn – ob in Berlin, Paris oder Prag. Im beschaulichen Nellingen vor den Toren Stuttgarts ist die Gemengelage eine andere. Anstelle politischer Spannungen befasst sich der begabte Elektrotechniker Adolf Strobelt lieber mit elektrischen Umspannungen. In dieser Zeit der großen gesellschaftlichen und politischen Umbrüche, strebt der junge Adolf Strobelt genau dorthin, wo die viel später „68er-Generation“ getauften Jugendbewegungen niemals dazu gehören wollten: ins Establishment. Strobelt möchte nicht nur Tüftler für andere sein, sondern auf eigenen Beinen stehen. Die Marktsituation Ende der 1960er-Jahre begünstigt den Weg in die Selbstständigkeit: Hochwertige Kleintransformatoren sind nur schwer zu bekommen und die Nachfrage durch die wachsende Anzahl deutscher Elektronikfirmen ist groß. Adolf Strobelt erkennt die Marktlücke und sieht eine große Chance. Gemeinsam mit Frau Maria gründet er eine Werkstätte für Elektrotechnik. Das erste Produkt sind Drehzahlregelgeräte für Elektromotoren. In der Branche spricht sich schnell herum, dass der junge Strobelt hochwertige Transformatoren fertigt. Schnell, flexibel, kundenspezifisch. Die Auftragsbücher füllen sich, das Unternehmen wächst, Transformatoren entwickeln sich in den Folgejahren zum Kerngeschäft.